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Schnauze voll von Rainer Moritz* beschäftigt sich mit der ständigen Optimierung von Personen und auch gesellschaftlichen Dingen.
Mit Ironie und Sarkasmus geht das Buch auf den aktuellen Wahn in der Bevölkerung ein. Höher, schneller, gesünder etc.
Der Autor Rainer Moritz leitet das Literaturhaus in Hamburg und wurde vom Hamburger Senat mit dem Ehrentitel Professor versehen. Aus seiner Feder stammen bereits einige Publikationen, unter anderem über Fußball oder auch Fernbeziehungen.
Anscheinend verfolgt er keinen definierten Themenbereich sondern er schreibt einfach und veröffentlicht nach und nach immer mal wieder etwas.
Schnauze voll – Der Inhalt
Vorab muss gesagt werden: Das Buch hat 103 Seiten, wobei der Zeilenabstand auch nicht wirklich klein ist. Ergo ist man ziemlich schnell damit „fertig“.
Zu Beginn führt Rainer Moritz zum Kernthema des Buches hin. Der Selbstoptimierung bzw. dem ständigen Perfektionsdrang. An einigen Stellen war es wirklich sehr lustig und ich hab mich teilweise selbst erkannt und musste lachen.
Denn irgendwie hat doch jeder das Bedürfnis sich ständig und stetig zu verbessern. Jedenfalls geht mir das so.
Der (Selbst-)Optimierungswahn, den dieses Buch attackiert, beruht auf der irrigen Annahme, das eigene Leben bis ins kleinste Detail kontrollieren zu können und vom Zeitgeist diktierten Idealen nacheifern zu müssen, um nicht aus dem gesellschaftlichen Konsons zu fallen.
Rainer Moritz in „Schnauze voll!, Seite 22
Ab dem dritten Kapitel werden dann diverse Größen des öffentlichen Lebens „charakterisiert“. Besonders hat es der Autor auf Helene Fischer abgesehen, die sich für seinen Geschmack einfach nur gut vermarktet.
Frau Berben bekommt ebenfalls ein ganzes Kapitel. So amüsiert er sich fast schon über die Tatsache, dass Frau Berben ein Buch veröffentlicht hat in dem es um das „älter werde ich später“ geht, um sich dann einige Zeit später damit abzufinden, dass man nicht immer jung bleibt.
Auch Fußballfrauen werden ausgiebig unter die Lupe genommen und entsprechend bekommen diese auch ihr Fett weg.
Dieverse Themen runden das Gesamtbild letztlich ab. Unter anderem tauchen Handystrahlung, Angst vor Epidemien sowie Konsum von Medien im Buch auf. Hier grätscht Herr Moritz ebenfalls voll in die Breitseite.
Prinzipiell ist es ja die eigene Meinung, welche vertreten wird. Und sicherlich ist nichts davon böse gemeint, nur bekommt das Gefühl, als wäre der Autor so ziemlich von allem und jedem angenervt.
Schnauze voll – Für wen ist es?
Alles in allem finde ich es sehr hochgestochen intellektuell. Der gesamte Text strotzt nur so von Ironie und Saraksmus. Viele Fremdwörter zieren zudem den Inhalt. Doch gerade der hat mir gefallen.
Jedermanns Sache ist das nicht wirklich. Mir hat zwar das Thema an sich gefallen und auch die teilweise angriffslustige Schreibweise. Doch an manchen Stellen war es mir ein tuck zuviel.
Jüngeren Lesern würde ich das Buch nicht wirklich empfehlen, sondern die Zielgruppe richtet sich bewusst an Menschen im mittleren Altersbereich. Da ich auf die 40 erst langsam hinwandere, falle ich gerade so in diese Gruppe.
Natürlich geht es ja auch im weitesten Sinne um das Phänomen, welches wir alle kennen. Überall wird suggeriert, man muss immer etwas tun sonst ist man faul. Ständiges Verbessern und optimieren steht auf der Tagesordnung.
Natürlich (!) wird hier keine Endlösung aufgezeigt, wie man dem Wahn der Optimierung entgehen oder sich entziehen kann. Doch als Impuls zum Nachdenken reicht es definitiv.
Deswegen sehe ich auch über einige Sachen hinweg, weil die Kernbotschaft einfach gut rüberkommt. Diese ist nämlich: Du musst nicht alles perfekt machen, haben oder sein. Und das ist auch gut so!
…
Das Buch bekommt geradeso noch ✭✭✭✭✩ in der Koboldskala.
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