✭✭✭✭✭
Der Perser von Kassra Zargaran* ist die Geschichte von einem Hells Angel, der als Kronzeuge in einem Strafverfahren ausgesagt hat.
Um eins vorweg zu nehmen, das Buch ist wirklich grandios. Lange habe ich nicht so viel am Stück gelesen.
Ich teile mir meine Lesezeiten immer etwas ein, so dass ich mindestens jeden Tag eine gewisse Zeit lese. Einfach um nicht aus dem Flow zu kommen.
Manchmal konnte ich dieses jedoch nicht aus der Hand legen.
Die Geschichten sind absolut authentisch und man kann die Stimmung in der einzelnen Situationen fast mitfühlen.
Wieso überhaupt Perser?
Das Buch fängt mit einer Situation an, in der jemand sein Leben verliert.
Nun wird das Geschehen systematisch von hinten aufgerollt.
Den Anfang macht die Schule, geht über die Ausbildung bis hin zu erstem Kontakt mit der Rotlichtszene.
Die Szene an sich hat ihn recht schnell in den Bann gezogen.
So hat sich durch Zufall ergeben, dass ein Bekannter ihm von einer Supporter Gruppe der Hells Angels erzählt hat, in der er jetzt Mitglied ist.
Nebenbei: Eine Supporter Gruppe ist eine Unterstützungsgruppe für den Hauptclub der HA.
Der Name Perser wurde ihm im einfach im Laufe der Zeit gegeben.
Wie ein Spitzname, den man sich aneignet. Einfach so.
Der Inhalt
Es sind, für meinen Geschmack, recht viele pikante Details zu lesen.
Wie beispielsweise Schlägereien im Milieu bei Revierkämpfen aussahen.
Brutalität wird hier groß geschrieben.
In allen Einzelheiten erzählt der Autor und Kronzeuge über die internen Strukturen des berühmtesten Rockerclubs der Welt.
Diese detaillierte Beschreibung findet man so in keinem Wikipedia Eintrag.
Erschreckend ist zu wissen, das neben dem Leben, was wir Normalos so leben, noch ganz andere Sachen passieren.
Der Autor hat viel erlebt, wovon wir nur träumen können. Nicht im positiven Sinne versteht sich.
Die eigene Psyche vergisst nicht so schnell. Daher wird Kassra Zargaran die Geschehnisse wohl sein Leben lang mit sich rumtragen.
Bei einem Gefecht im Revier ist jemand ums Leben gekommen, woraufhin viele Mitglieder der HA verhaftet wurden.
Da schon lange im Raum stand, dass der Autor den Prinzipien des Clubs nicht mehr ganz loyal gegenüberstand entschied er sich dazu als Kronzeuge zu agieren um die Sache aufzuklären.
So kam es, dass Kassra Zargaran seine Geschichte dem LKA und dem Gericht erzählte.
Im Laufe der Vernehmungen hat sich seine Ansichten bezüglich der deutschen Justiz maßgeblich geändert.
Er erzählt sogar von einzelnen Situationen, wo er sich als Angeklagter mit den Ermittlern auf Augenhöhe befand.
Mein persönliches Fazit zum Buch Der Perser
Ich war erstaunt.
Erstens, dass mich ein Buch über Gewalt so fesseln kann.
Es war das erste Buch, dass ich in so eine Richtung gelesen hab.
Und zweitens, wie solche Strukturen innerhalb eines Clubs aussehen.
Das hat mich schon sehr sehr erstaunt. Man sieht immer nur die Logos und was alles passiert.
Allem voran die Berichterstattung der Medien, die ja bekanntlich auch immer nur die Meinung des Schreibenden spiegelt.
Für mich absolut lesenswert und kurzweilig.
Empfehlen würde ich es denen, die schon immer mal wissen wollten, wie genau ein Rockerclub aufgebaut ist.
Prädikat wertvoll!
…
Das Buch bewerte ich an dieser Stelle mit ✭✭✭✭✭ in der Koboldskala.
Nur das Beste für Dich,
dein Buchkobold
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